Mittwoch, 23. Januar 2008

Ethik - Allgemein (1)

Grundlegende Fakten:

- die normative (normgebende) philsophische Ethik beschäftigt sich im Grundmuster mit der Begründung und Rechtfertigung moralischer Werte / Urteile und Handlungsnormen

- sie gilt als praktische Philosophie des menschlichen Handelns und steht im Gegensatz zur theoretischen Philosophie (Erkenntnistheorie, Metaphysik, Sprachphilosophie, Wissenschaftstheorie, Philosophie der Mathematik und Naturwissenschaften usw.)

- das Begründungsverfahren der Ethik lässt sich oft auf rationale Rückschlüsse zurückführen (Begründungen orientieren sich an der Vernunft), die moralische Normen nach ihrer Geltung und ihren Anspruch auf Allgemeingültigkeit, Objektivität oder Notwendigkeit kritisch überprüfen

- dabei lässt sich in drei verschiedene Arten der Ethik differenzieren:

1. die normative oder präskriptive Ethik: sie beschäftigt sich mit der Richtigkeit der Aussagen über moralischer Werte und Handlungsnormen

2. deskriptive Ethik: sie beschäftigt sich mit den psychologischen, biologischen, sozialen und historischen Grundlagen derartiger Urteile

3. Metaethik: befasst sich mit den beiden vorhergehenden Ethiken und versucht Abgrenzungen der moralischen von den nicht-moralischen Werte und Handlungsnormen vorzunehmen; ebenso versucht sie diese Abgrenzungen erkenntnistheoretisch, sprachtheoretisch und ontologisch (Grundlagen der Realität) zu beweisen und zu begründen

- weiterhin kann man moralisches Handeln in zwei Ebenen einteilen: die intuitive und die kritische Ebene

- im Grunde gibt es eine Vielzahl von normativ-ethischen Argumentationsweisen gegenüber, die sich im traditionellen Sinne oft nicht vereinbaren lassen; eine Überblick über die wichtigsten ethischen Theorien findet man unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:Ethische_Theorie

- eine gute Zusammenfassung der ethischen Inhalte, Herleitungen und Begründungen findet man unter:

· http://www.philolex.de/ethik.htm !!

· http://www.phillex.de/ethik.htm

· http://www.concretio.de/internet/ethik_set_status.php?id=10

- Hauptschwerpunkte bei diesen Theorien haben wir vor allem bei folgenden Punkten gesetzt (alphabethisch geordnet):

1. Deontologie oder Pflichtethik = das Grundprinzip ist die Berufung auf die Motivation der Handlung; es folgt die Prüfung, ob die Motivation und Handlung mit einem Wertemaßstab, den jeder vernünftige Mensch sofort einsieht, vereinbar ist oder nicht. Das Begründungsverfahren lässt hierbei nur "gut" oder "schlecht" als Attribute zu (Vertreter/Begründer: Immanuel Kant)

2. Diskursethik: sie zieht den Diskurs als zentrales ethisches Kriterium vor, also die Kommunikation in Form eines herrschaftsfreien und rational-argumentativen Dialogs aller Betroffenen einer zukünftigen Handlung, bei der die Bedürfnisse jedes Teilnehmenden angemessen berücksichtigt werden müssen; Ziel dieses Diskurses ist der Nachweis gerechtfertigter Normen.; Grundlagen der kommunikativen Normsetzung und -begründung ist die Solidarität sowie die „kommunikative Kompetenz" des Einzelnen und der Gemeinschaft (Vertreter/Begründer: Jürgen Habermas)

3. Egoismus: diese Theorie vertritt die These, dass man stets das tun sollte, was für einen selbst am besten sei, entweder kurzzeitig oder auf lange Sicht; dieser ethische Egoist gilt allerdings nicht immer als egoistisch oder egozentrisch, sondern kann auch durch selbstloses Handeln in den Vordergrund treten (z.B. durch gefühlsbefriedigendes Handeln, wie das Helfen eines Zweiten) (Vertreter: Friedrich Nietzsche (Gefühlsegoismus), Max Stirner und Thomas Hobbes (im Sinne der Selbsterhaltung))

Wird fortgesetzt...



Dienstag, 22. Januar 2008

Immanuel Kant - Kant für Anfänger

Am besten wir gucken uns das zusammen an, damit wir anschließend noch drüber "disputieren" können:

http://www.br-online.de/wissen-bildung/thema/kant/index.xml

Ziemlich gut eigentlich. Da ist so ein Mädel namens Sophie, die auch überhaupt keinen Plan davon hat, was Kant in seinen Schriften so gemeint hat (wie wir!!). Jedenfalls taucht Immanuel Kant neben ihr auf und erklärt ihr an modernen und praktischen Beispielen (sehr verständlich wie ich finde), was Sache ist. Gute Grundlage für Kant!

Am besten wir gucken es uns so früh wie möglich an, damit wir das bei der Wiederholung schon draufhaben und Kant ja sowieso der zentralste Aspekt im Abi ist.

Schönen Abend,
MK

David Hume - Eine Untersuchung über den menschlichen Verstand (Teil 1)

David Hume (1711-1776; geboren & gestorben in Edinburgh)

  • David Hume - der menschenfreundliche Skeptiker - war ein schottischer Philosoph und begründete die empirische Gefühlsethik
  • er zählte als der bedeutendste Vertreter der britischen Aufklärung
  • seine erkenntnistheoretischen Überlegungen übten einen starken Einfluss auf die Philosophie Immanuel Kants aus
  • er war fest mit dem Moralphilosophen Adam Smith befreundet, der u. a. Begründer der klassischen Volkswirtschaftslehre war

Im Grunde war David Hume ein überzeugter Anhänger des Empirismus und hatte zudem ein sehr positives Menschenbild vor Augen. So veröffentlichte er 1751 in seinem Werk „Untersuchung über die Prinzipien der Moral“ die Ansicht, dass sich der Mensch in jeder Hinsicht „wohlwollendgegenüber seinen Mitmenschen verhält, d.h. in jeder Hinsicht Sympathie für nicht nur uns nahe stehenden Menschen empfindet. Er ist am Wohlergehen anderer Menschen aus dem Grunde interessiert, da ihm „der bloße Anblick von Glück, Freude und Wohlstand Vergnügen bereitet“. Der Mensch sei daher von Natur aus einsittliches Wesen“ (ohne dass ihm ein himmlisches Strafgericht angedroht wird) und erkennt es nicht nur als verstandesmäßig richtig an dem Gemeinwohl zu dienen, sondern empfindet dies auch als gut.

Diese Theorie leitete Hume empirisch ab. Er kam zu der Feststellung, dass man wohlwollend handelnden Menschen in der Gesellschaft als moralisch ansieht, egoistisch eingestellte Menschen allerdings schnell an Sympathie verlieren und als unmoralisch gelten. Der Mensch kann daher von Natur aus auch Egoist sein (das konnte Hume nicht verneinen), handelt seinen Mitmenschen gegenüber aber zumeist altruistisch, da ihn seine Gefühle und sein soziale Motivation in diese Richtung hin beeinflussen. Demzufolge hat der Mensch auch das Recht, seine Gefühle frei zu äußern. Denn sie verleihen dem Menschen die gewisse Fähigkeit der Menschlichkeit. Sie stellt den Willen dar, nicht nur sich, sondern auch dem Wohl der Gemeinschaft in höchstem Maße zu dienen und dadurch indirekt auch sein wohlverstandenes Eigeninteresse und moralisches Selbstwertgefühl zu befriedigen.

Der Mensch handelt somit nach hedonistischen Grundzügen, einem Lust/Unlust-Prinzip, das die Gefühlswelt des Menschen ausmacht, deren Objekt aber nicht das eigene Wohl, sondern das Wohl der Gemeinschaft ist. Auf diesem Hintergrund bestimmte Hume auch die moralische Bedeutung der Gerechtigkeit als Tugend, da sich das Interesse an gerechten Regeln und Zuständen als allgemeiner Nutzen definiert. Die Sympathie gegenüber Mitmenschen führt das Individuum hierbei zu einem neutralen Standpunkt, der mit dem allgemeinen Nutzen sympathisiert und gerechte Handlungen und Einstellungen moralisch anerkennt.

David Humes Einstellung ist demnach eine empiristische, da sich der Mensch von sinnlich erfahrenen Affekten (Leidenschaften) und Gefühlen bzw. Neigungen leiten lässt, die in ihm eine positive Lust hervorrufen. Jegliche Handlung leitet sich vom diesem hedonistischen Prinzip ab und funktioniert ausschließlich nach Motivationen, die durch Lust oder Unlust hervorgerufen werden. Die mit dem religiösen Dogma auftretende Vernunft trägt hierbei nur eine untergeordnete, instrumentelle Rolle. Sie hat keinen Einfluss auf die Gefühlsregungen des Menschen und von ihr lassen sich somit keine moralischen Vorschriften ableiten. Sie ist einzig ein Mittel zum Zweck und dient dazu, die bestmöglichste Lösung für das Handlungsziel zu finden.

„Die Vernunft ist und sollte auch nur Sklavin der Leidenschaften sein.“

Insofern ist Humes Ethik eine empirisch geprägte Gefühlsethik.

David Hume - Erkenntnistheorie (Teil 1)

David Hume (1711 bis 1776) - 65 Jahre

- Schottischer Philosoph und Empirist

- Seine Erkenntnistheorie beeinflusste Immanuel Kant

- David Hume gehört zu den Empiristen.

- Er stellt daher eine „empirische Theorie des Menschen“ auf.


Die Basis

Der Mensch nimmt „impressions“ durch äußere und innere Wahrnehmung auf.
Durch Erinnerung und Fantasie werden Nachbildungen der Impressions gebildet. Die „Ideas“.
Im Deutschen spricht man von den Sinneseindrücken und den Ideen.


Die Sinneseindrücke sind unmittelbare Wahrnehmungen, wie zum Beispiel die Farbe rot, oder das Attribut kalt/heiss.


Die Ideen sind „Erinnerungen an vergangene Wahrnehmungen oder Vorstellungen“.


Ich kann mich an einen Garten mit Blumen erinnern, den ich in meiner Kindheit gesehen habe, oder ich kann mir einen Garten mit schönen Blumen vorstellen, obwohl ich in der Wüste oder in einem Plattenbau lebe.


Diese beiden Begrifflichkeiten, die Impressions bzw. Sinneseindrücke und die Ideas bzw. Ideen sind die wesentlichen Grundbausteine des Humschen Empirismus.


Alle Ideen und seien sie noch so komplex werden von Sinneseindrücken abgeleitet.


Wenn ich mir vorstelle, in einem schönen Garten zu verweilen, kombiniere ich nur vergangene Sinneseindrücke von Blumen und Pflanzen, die ich in der Vergangenheit gesammelt habe, zu einem großen, zusammenhängenden Bild.


Somit ist Humes Erkenntnistheorie a posteriori.


Der Mensch hat am Anfang keinerlei Vorstellungen in seinem Verstand. Alles, was wir uns vorstellen können, ist die Kombination bzw. die Rückerinnerung an alte Sinneseindrücke.


Er lehnt jegliche Konzeptionen, welche nicht auf Sinneseindrücke basieren ab.



Montag, 21. Januar 2008

Platon und das Höhlengleichnis

Platon (427 v. Chr. Bis 357 v. Chr.) -70 Jahre


  • Das Höhlengleichnis stammt aus dem siebten Buch seines Hauptwerkes Politeia (Pol 514a – 517a) (ca. 370 v. Chr.)

  • Dient als Einstieg in die Erkenntnistheorie

  • Platons Lehrer Sokrates verdeutlicht hierbei den Bildungsweg des Philsophen, durch ein Gespräch mit dem fiktiven Glaukon

  • Das Sonnengleichnis und das Liniengleichnis bereiten das Verständnis für das Höhlengleichnis vor.

Die Menschen leben seit ihrer Kindheit in einer unterirdischen Höhle und sind so festgebunden, dass sie sich nicht bewegen können und ihr Blick starr an die gegenüberliegende Höhlenwand gebunden ist.

Hinter ihnen brennt ein Feuer und wirft Licht an die Höhlenwand, projiziert gleichzeitig aber den Schatten von Gegenständen die zwischen Feuer und den Menschen vorbei getragen werden an die Wand.

Da sie sich nicht bewegen können, können die „Gefangenen“ nur die Schatten der Gegenstände und ihrer selbst sehen.

Wenn die Träger sprechen, erscheint es durch das Echo, als würden die Schatten sprechen.

Für die „Gefangenen“, die in ihrem Leben nichts anderes wahr genommen haben, ist das „Schattenspiel“ die wahre Welt.

Für Platon bzw. Sokrates stellt sich nun die Frage, was passieren würde wenn man einen Gefangenen frei lassen würde und ihn dazu brächte sich umzudrehen.

Er wäre vorerst von dem Licht des Feuers geblendet und die wahren Figuren, deren Schatten er bisher wahrgenommen hatte, erschienen weniger real als Ihre Projektionen an der Wand.

Daher würde er sich zu seinem konservativen Platz zurück sehnen, an dem er die Welt (bzw. die Abbildung der Welt) viel deutlicher wahrnehmen konnte.

Würde man diese Person jetzt gar aus der Höhle entführen und an das Sonnenlicht bringen, könnte er vorerst überhaupt nichts erkennen und wahrscheinlich schmerzlich geblendet sein, da sein Augen nur das Dunkle gewohnt sind.

Mit der Zeit würden sich seine Augen aber an das Helle gewöhnen und er würde erst dunkle Formen wir Schatten und später auch helle Objekte erkennen können.

Er würde irgendwann merken, dass die Schatten durch eine Lichtquelle, in dem Fall die Sonne, entstehen.

Er wäre erleuchtet und würde zu seinen ehemaligen Kollegen zurückkehren um denen seine neue Erfahrung mit zu teilen.

Da seine Augen nun aber das Helle gewohnt sind, bräuchte es wieder seine Zeit, bis er wieder dunkle Formen wie die Schatten an der Höhlenwand erkennen und deuten könnte.

Da er aber weiss, dass diese Schatten aber nur ein reduziertes Abbild der Realität ist, würde er dies aber gar nicht mehr wollen.

Seine Mitgefangenen würden ihm aber keinen Glauben schenken, ihn auslachen und sagen „er sei mit verdorbenen Augen zurückgekommen“.

Sie würden sich nun noch intensiver dagegen wehren befreit und aus der Höhle gebracht zu werden, damit sie nicht auch geblendet werden.


Deutung

Die Höhle steht für den Alltag des Menschen. Wir sind gefangen. Was wir wahrnehmen ist nicht die Realität, sondern lediglich Schatten dieser und die Abbildung des „wahren Seienden“.

Die Höhle ist die für uns sinnlich wahrnehmbare Welt.

Der Aufstieg des Höhlenbewohners und seine Befreiung aus der Höhle ist der Weg der Seele zur Erkenntnis des tatsächlichen Zentrums des Seins.

Dieses ist die Idee des Guten, die im Gleichnis durch die Sonne verkörpert wird.

Durch das Höhlengleichnis soll dazu aufgefordert werden, sich nicht auf die sinnlich wahrnehmbare, unmittelbare Welt zu beschränken, sondern auch auf das zu schauen, was hinter der Welt zu finden ist, auf den Ursprung dieser Welt.


Das Ende des Höhlengleichnis, also die Diffamierung des „Erkennenden“ stellt angeblich eine Parallele zu Sokrates da, der von den Athenern auf Grund seiner Philosophie zum Tode verurteilt wurde.


Nützliche Zitate:

"Das menschliche Dasein ist so beschaffen, daß die meisten Menschen die Höhle niemals verlassen werden." (Sautet, S. 294)

die Gefangenen leiden nicht mehr an ihren Ketten - sie erfreuen sich ihrer sogar.. “ (http://www.thur.de/philo/philo5.htm)