Montag, 21. Januar 2008

Platon und das Höhlengleichnis

Platon (427 v. Chr. Bis 357 v. Chr.) -70 Jahre


  • Das Höhlengleichnis stammt aus dem siebten Buch seines Hauptwerkes Politeia (Pol 514a – 517a) (ca. 370 v. Chr.)

  • Dient als Einstieg in die Erkenntnistheorie

  • Platons Lehrer Sokrates verdeutlicht hierbei den Bildungsweg des Philsophen, durch ein Gespräch mit dem fiktiven Glaukon

  • Das Sonnengleichnis und das Liniengleichnis bereiten das Verständnis für das Höhlengleichnis vor.

Die Menschen leben seit ihrer Kindheit in einer unterirdischen Höhle und sind so festgebunden, dass sie sich nicht bewegen können und ihr Blick starr an die gegenüberliegende Höhlenwand gebunden ist.

Hinter ihnen brennt ein Feuer und wirft Licht an die Höhlenwand, projiziert gleichzeitig aber den Schatten von Gegenständen die zwischen Feuer und den Menschen vorbei getragen werden an die Wand.

Da sie sich nicht bewegen können, können die „Gefangenen“ nur die Schatten der Gegenstände und ihrer selbst sehen.

Wenn die Träger sprechen, erscheint es durch das Echo, als würden die Schatten sprechen.

Für die „Gefangenen“, die in ihrem Leben nichts anderes wahr genommen haben, ist das „Schattenspiel“ die wahre Welt.

Für Platon bzw. Sokrates stellt sich nun die Frage, was passieren würde wenn man einen Gefangenen frei lassen würde und ihn dazu brächte sich umzudrehen.

Er wäre vorerst von dem Licht des Feuers geblendet und die wahren Figuren, deren Schatten er bisher wahrgenommen hatte, erschienen weniger real als Ihre Projektionen an der Wand.

Daher würde er sich zu seinem konservativen Platz zurück sehnen, an dem er die Welt (bzw. die Abbildung der Welt) viel deutlicher wahrnehmen konnte.

Würde man diese Person jetzt gar aus der Höhle entführen und an das Sonnenlicht bringen, könnte er vorerst überhaupt nichts erkennen und wahrscheinlich schmerzlich geblendet sein, da sein Augen nur das Dunkle gewohnt sind.

Mit der Zeit würden sich seine Augen aber an das Helle gewöhnen und er würde erst dunkle Formen wir Schatten und später auch helle Objekte erkennen können.

Er würde irgendwann merken, dass die Schatten durch eine Lichtquelle, in dem Fall die Sonne, entstehen.

Er wäre erleuchtet und würde zu seinen ehemaligen Kollegen zurückkehren um denen seine neue Erfahrung mit zu teilen.

Da seine Augen nun aber das Helle gewohnt sind, bräuchte es wieder seine Zeit, bis er wieder dunkle Formen wie die Schatten an der Höhlenwand erkennen und deuten könnte.

Da er aber weiss, dass diese Schatten aber nur ein reduziertes Abbild der Realität ist, würde er dies aber gar nicht mehr wollen.

Seine Mitgefangenen würden ihm aber keinen Glauben schenken, ihn auslachen und sagen „er sei mit verdorbenen Augen zurückgekommen“.

Sie würden sich nun noch intensiver dagegen wehren befreit und aus der Höhle gebracht zu werden, damit sie nicht auch geblendet werden.


Deutung

Die Höhle steht für den Alltag des Menschen. Wir sind gefangen. Was wir wahrnehmen ist nicht die Realität, sondern lediglich Schatten dieser und die Abbildung des „wahren Seienden“.

Die Höhle ist die für uns sinnlich wahrnehmbare Welt.

Der Aufstieg des Höhlenbewohners und seine Befreiung aus der Höhle ist der Weg der Seele zur Erkenntnis des tatsächlichen Zentrums des Seins.

Dieses ist die Idee des Guten, die im Gleichnis durch die Sonne verkörpert wird.

Durch das Höhlengleichnis soll dazu aufgefordert werden, sich nicht auf die sinnlich wahrnehmbare, unmittelbare Welt zu beschränken, sondern auch auf das zu schauen, was hinter der Welt zu finden ist, auf den Ursprung dieser Welt.


Das Ende des Höhlengleichnis, also die Diffamierung des „Erkennenden“ stellt angeblich eine Parallele zu Sokrates da, der von den Athenern auf Grund seiner Philosophie zum Tode verurteilt wurde.


Nützliche Zitate:

"Das menschliche Dasein ist so beschaffen, daß die meisten Menschen die Höhle niemals verlassen werden." (Sautet, S. 294)

die Gefangenen leiden nicht mehr an ihren Ketten - sie erfreuen sich ihrer sogar.. “ (http://www.thur.de/philo/philo5.htm)

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